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WINTERSCHLAF - LEBEN AUF SPARFLAMME
Färbt sich das Laub und werden die Tage im Herbst kühler und
kürzer nehmen die Insekten nach und nach ab. Dieser
nahrungsknappen Zeit begegnen Fledermäuse mit Rückzug in ihre
Winterquartiere, das können alte Stollen, Bunker,
Naturhöhlen, Holzstapel oder tiefe Baumhöhlen sein. Versorgt
durch ein Fettpolster verbringen die Fledermäuse dort die kalte
Jahreszeit im Winterschlaf.
Bartfledermäuse überwintern in Höhlen und Stollen
- Gruppe Großer Mausohren im Winterquartier
Mit dem Ziel, sowenig Energie wie möglich zu verbrauchen, stellen
sie ihren Organismus um. Sie senken ihre Körpertemperatur auf etwa
2-10 ° C. Damit geht die Verlangsamung aller Körperfunktionen
wie Atmung und Herzschlag einher. Durch die Verlangsamung des
Stoffwechsels wird die Sauerstoffaufnahme reduziert und die
Fledermäuse kommen mit einem Atemzug pro Stunde aus.
Damit der Körpertemperatur abgesenkt werden kann, suchen die
Fledermäuse im Herbst/Winter kühle Orte auf, die allerdings
frostfrei sein sollten. Daneben brauchen sie in ihren Quartieren eine
hohe Luftfeuchtigkeit, damit die dünnen Flughäute nicht
austrocknen. Diese Voraussetzungen bieten Höhlen, Bergwergstollen,
Bunker, Mauerhohlräume an historischen Gebäuden, alte Keller.
Die Fledermäuse hängen entweder an der Höhlendecke oder
sind in tiefe Spalten eingezwängt.
Einige Arten, wie der Abendsegler (Nyctalus noctula) überwintern
zu mehreren in tiefen Baumhöhlen. Sie kuscheln sich eng aneinander
und schützen sich so gegen die Kälte. Oft liegen die
Winterquartiere in der Nähe der Sommerquartiere, einige Arten
(Abendsegler, Rauhhautfledermaus) legen jedoch zwischen Sommer- und
Winterquartieren 1000 und mehr Kilometer zurück. Von Zeit zu Zeit
wachen die Fledermäuse während des Winterschlafs kurz auf zum
Urinieren und Trinken. Erreicht die Temperatur einen kritischen
Tiefpunkt, setzt die Wärmeregulation ein, die Fledermäuse
wachen auf und suchen sich einen frostfreien Schlafplatz.
Störungen im Winterquartier sollten vermieden werden, weil die
Fledermäuse dadurch aufwachen können. Hierfür
verbrauchen die Tiere viel Energie. Bei zu häufigem Aufwachen
können die Fettreserven vorzeitig verbraucht werden und die
Fledermäuse sterben.
Ein europaweit bedeutendes Fledermausquartier befindet sich im
Grubenfeld nördlich von Mayen. Was einst der Basaltgewinnung
diente, ist heute die Heimat Tausender von Fledermäusen. Über
15 europaweit bedrohte Arten kommen hier vor. Der Eingangsbereich des
sog. Mauerstollens, wurde im Winter 2003 verschüttet, damit
saßen die hier überwinternden Fledermäuse in der Falle.
Unter Einsatz von NABU, BUND und Arbeitskreis Fledermausschutz
Rheinland-Pfalz konnte der Zugang rechtzeitig für die aus dem
Winterschlaf aufwachenden Fledermäuse geöffnet werden .
- Betreuung von Winterquartieren
Der AK-Fledermäuse betreut auch einige Winterquartiere, neben dem
Stollenbunker an der Himmelsleiter in Leverkusen-Opladen sind das die
Zwergenhöhle in Herrenstrunden, ein alter Bergwerksstollen im
Hombachtal und ein kurzer Stollen bei Haus Hardt, die letzten drei
liegen im Rheinisch-Bergischen-Kreis. Drei Quartiere, der von uns
betreuten Quartiere sind mit einem fledermausgerechten Gitter
verschlossen. Die Zwergenhöhle in Herrenstrunden wurde durch den
Einsatz des AK-Fledermäuse dieses Jahr mit einem neuen Tor
versehen. Bisher fanden wir bei unseren Kontrollen, die wir seit 2001
durchführen, Große Mausohren, Wasserfledermäuse und
Braune Langohren.
Wir freuen uns über jeden Hinweis auf mögliche Fledermaus-Winterquartiere!
Mechtild Höller, Telefon: 0214 - 54283
Zum Weiterlesen: J. Gebhard: Fledermäuse, Birkhäuser Verlag, 1997;
G. Neuweiler: Biologie der Fledermäuse, Thieme Verlag, 1993.