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Die Fledermaus ist ein Mittelthier zwischen dem Vogel und der
Maus, also daß man sie billich eine fliegende Maus nennen kann,
wiewohl sie weder unter die Vögel noch unter die Mäuß
kann gezehlet werden, dieweil sie beyder Gestalt an ihr hat."
Conrad Gesners "Historia animalis"16. Jahrhundert.
Mag
Conrad Gesner noch gezweifelt haben, wohin er die Fledermäuse
stellen sollte, heute weiß fast jedes Kind, dass die
Fledermäuse zu den Säugetieren gehören und mit den
Flughunden die Ordnung der Chiroptera oder Handflügler bilden, die
weltweit mit über 900 Arten vertreten sind.
Die Umbildung der Vorderextremitäten zu Flugorganen, wichtigste
gemeinsame Merkmal dieser Tiergruppe, befähigt die Fledertiere als
einzige Säugetiergruppe zu aktivem Flug.
Die europäischen Fledermausarten ernähren sich von Insekten.
Pollen-, nektar- und früchtefressende Arten leben in den Tropen
und Subtropen. Nur drei Arten, die sogenannten Vampirfledermäuse
in Süd- und Mittelamerika, lecken Blut von Wirbeltieren (Rinder,
Schafe, Ziegen, Hühner).
Mit Hilfe der Echoorientierung bewegen sich die Fledermäuse
perfekt im Raum und erbeuten so ihre Nahrungsinsekten. Die Tiere
stoßen dafür Schreie im Ultraschallbereich aus, die von der
Umgebung als Echos reflektiert werden. Diese Echos nehmen die
Fledermäuse mit den Ohren auf und verarbeiten die so erhaltenen
Informationen im Gehirn zu einem Raumbild: Sie sehen mit den Ohren.
Das Fledermausjahr
Weibchen und Männchen bewohnen gemeinsam die Winterquartiere (alte
Stollen, Naturhöhlen, Kellergewölbe). Manche Arten
überwintern in hohlen Bäumen (Großer Abendsegler). Im
Winterschlaf senken sie ihren Energieverbrauch auf ein
lebensnotwendiges Minimum und leben von den im Sommer und Herbst
angefressenen Fettreserven. Im Frühjahr wachen die
Fledermäuse langsam auf und verlassen ihre Winterquartiere. Die
Weibchen beziehen sogenannte Wochenstuben und die Männchen leben
zu der Zeit meist in gesonderten Quartieren. Einige Arten wie
Zwergfledemräuse (Pipistrellus pipistrellus), Große
Mausohren (Myotis myotis) wohnen in größeren Gesellschaften
zusammen.
In den Wochenstuben werden ab Juni die Jungtiere, meist eins auch zwei,
geboren. Ab August lösen sich die Wochenstuben auf, die Tiere
ziehen über sogenannten Zwischenquartiere im Herbst in ihre
Winterquartiere. Im Spätsommer/Herbst und gelegentlich im Winter
kommt es zur Paarung. Nach dem Winterschlaf kommt es zur Eireifung und
zur Befruchtung. Die Spermien können von den Weibchen in der
Gebärmutter gespeichert werden.
Fledermäuse sind nachtaktiv, d. h. während der Sommermonate
gehen sie in der Nacht in ihren Jagdbiotopen auf Insektenfang und am
Tage ruhen sie kopfunter in ihren Quartieren
Gefährdung und Schutz
Die zur Fledermausfauna in Deutschland gehörenden 22 Arten stehen
alle auf der roten Liste der vom Aussterben bedrohten Tiere. Als
wichtigste Gefährdungsursachen gelten Quartierverlust, etwa durch
das Zumauern von Stollen, Isolieren von Dachstühlen, das
Fällen alter Bäume mit Baumhöhlen und Abnahme der
Insekten, ausgelöst durch den Einsatz von Pestiziden in der
Landwirtschaft und Privatgärten, Trockenlegung feuchter Gebiete.
Die Schutzmaßnahmen für die Fledermäuse ergeben sich
aus den lokalen Gegebenheiten und den dort vorkommenden Fledermausarten
mit ihren speziellen Bedürfnissen. Entsprechend den wichtigsten
Gefährdungsursachen gilt es, die Quartiere der Fledermäuse zu
schützen und für ein ausreichendes Nahrungsangebot zu sorgen.
Auskunft darüber erhalten sie über unsere Kontaktadresse.
Fledermausnachweise in Leverkusen
Bisher gelang der Nachweis von acht Fledermausarten im Stadtgebiet.
Zwergfledermaus, Rauhhautfledermaus, Mückenfledermaus,
Wasserfledermaus, Bartfledermaus spec., Fransenfledermaus,
Großabendsegler und Breitflügelfledermaus. Weitere
Myotisarten ohne Artansprache konnten beobachtet werden.